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Konzeptstudien: Umnutzung Schloss Traidendorf

Das Schloss Traidendorf wurde bisweilen auch Hofmarkschloss Traidendorf oder Hammerschloss Traidendorf genannt. Das Schloss Traidendorf ist ein denkmalgeschütztes Gebäude im Ortsteil Traidendorf des oberpfälzischen Marktes Kallmünz im Landkreis Regensburg von Bayern.

Die Hofmark Traidendorf war ein Eigengut der Wittelsbacher. Die Einnahmen aus der curia (= Meierhof) wurden zur Bezahlung von Amtsleuten verwendet. Um 1270 und 1326 sind sie für den dortigen Richter (sunt iudicis) gedacht, dann für die Burgmannen (pro purchuta). 1387 ist Philipp Reich mit dem Hammer zu Dreylendorf als Mitglied der Hammerinnung Amberg-Sulzbach genannt. 1512 ist Hans Walrab der Ältere von Traidendorf als Pfleger auf der Burg Kallmünz erwähnt. 1514 wird das Anwesen in der pfalz-neuburgischen Landtafel erwähnt.

Schloss Traidendorf

Im 16. Jahrhundert werden die Bertelshofener als Besitzer von Traidendorf erwähnt. So befinden sich an der Südmauer der Pfarrkirche St. Michael von Kallmünz rechts des Eingangsportals der Grabstein des älteren Joachim von Bertelshofen und links der Grabstein des Hans Joachim von Bertelshofen, die als Besitzer von Traidendorf ausgewiesen sind. Die Inschrift um die erste Grabplatte lautet: Hie ligt begraben der Edl und vest Joachim von Bertelshofen, Fronhof und Treidendorff, fürstlicher pfälzischer Rath, auch oberster Fußhauptmann, so in Gott entschlafen den 15. Juny 1543. Gotte Pflege seiner Seelen. Die rekonstruierte Umschrift auf dem anderen Grabstein lautet: Allhie ligt begraben des Edel und vest hanß Joachim von pertelczhoven zu Traidendroff, so in Gott entschlafen den 5. Aprill Anno 1563. Gott pflege seiner Seelen.

1655 erwirbt Karl Siegmund von Tänzl von Tratzberg, kurfürstlicher Kämmerer, Hofkriegsrat, Pfleger zu Frohnstein und Kastner zu Laaber die Hofmark auf dem Heiratsweg Traidendorf. Diese Heirat begann aber nicht unproblematisch, denn als Karl Siegmund von Tänzl in zweiter Ehe 1665 die junge Maria Salome von Aham auf Schedling und Neuhaus heiraten wollte, entwischte diese am Hochzeitstag mit ihrem Brautführer Vogl, einem Offizier, und suchte auf einem Donauschiff das Weite. Bei Straubing wurde das flüchtende Paar erwischt, Vogl wurde erschossen und die Braut ihrem Hochzeiter in Traidendorf wieder zugeführt. 1668 kommen die Tänzls ebenfalls durch Heirat an das benachbarte Dietldorf. Dort lässt sich Friedrich Eberhart Tänzl bis 1706 das heute noch bestehende Schloss Dietldorf erbauen, Traidendorf wird 1733 von ihnen verkauft.

Die Traidendorfer Hofmarksherren besaßen das Mutungsrecht, also das Recht, den Untergrund nach Erzen abzusuchen und dieses abzubauen. Bekanntlich ist die Umgebung von Kallmünz reich an Erzen, wie aus den Flurbezeichnungen Erzberg zwischen Traidendorf und Rohrdorf oder Arzberg am Ende des Krachenhausener Tales bei Holzheim am Forst belegen. Noch 1826 beantragte der Kallmünzer Bürger Johann Stengl die Eröffnung eines Erzbergwerks, was ihm auch vom Bergamt Amberg genehmigt wurde. Das geförderte Erz wurde allgemein gelobt. Das Mutungs- und Schürfrecht auf der Kallmünzer Gemeindeflur ist auf dem Erbweg von dem Eberhard von Tänzl auf die folgenden Hofmarksbesitzer übergegangen. Zu nennen sind Ernst von Gugl, die Freiherrn von Adrian, Josef von Axtham und die von Stachelhausen. Auf dem Areal des Hofmarkschlosses wurde auch ein Stadel zur Reinigung des Erzes errichtet.

1801 werden als der Hofmark zugehörig 36 Anwesen und zwei Hirtenhäuser in acht Ortschaften genannt, davon fünf Anwesen im Burggut oder im adelichen Sitz zu Kallmünz.

Gebäudedaten

Hinweis: aus Datenschutzgründen wurden nicht alle Informationen in die Projektbeschreibung mit aufgenommen.

Baudenkmal
Aktennummer D-3-75-156-800

Bodendenkmal
Denkmalnummer D-3-6837-0179
Archäologische Befunde und Funde im Bereich des ehemaligen Hammerschlosses und spätmittelalterlichen bzw. neuzeitlichen Eisenhammers von Traidendorf.

Bebauung
historische Schlossanlage

Planungs- und Baurecht
kein Bebauungsplan vorhanden

Derzeitige Nutzung
Hotelnutzung, Seminare/Tagungen

Erschließung
erschlossen

Denkmalschutz
die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz

BAULICHE ANLAGEN / BESCHREIBUNG

Baujahr
1684

Instandsetzung
1990

Heizung
Gas, Holz, Öl

Bodenbeläge
Fliesenboden, Holzdielen, Kunststoffboden, Parkettboden, Steinboden

Türen
Holz

Fenster
Holz

Dach
Holzdachstuhl m. Biberschwanzdeckung

Kamine
vorhanden

Besondere Bauteile
Stuckdecken im Haupthaus, historische Treppenanlage

Lage

MAKROLAGE

Ort
Kallmünz, Schlossweg 1-3

Bundesland
Bayern

Kreis
Regensburg

Gemeinde
93183 Kallmünz

Nächstgelegene größere Orte
Burglengenfeld ca. 10 km
Schwandorf ca. 28 km
Regensburg ca. 30 km
Landeshauptstadt München 157 km

Verkehrsanbindung
A93, A3

Bahnhof
Beratzhausen

Flughafen
Nürnberg (95 km) / München (150 km)

MIKROLAGE

Innerörtliche Lage
Das Objekt liegt in Kallmünz im Ortsteil Traidendorf an der Vils

Öffentliche Verkehrsmittel
Busverbindung bei Kallmünz

Art der Bebauung und Nutzung
Kein Bebauungsplan, Vorhaben richten sich nach § 34 BauGB, Mischgebiet

Sonstiges
Kindergarten, Grund- und Hauptschule sowie ärztliche Grundversorgung, Apotheken und Geschäfte für den täglichen Bedarf sind in Kallmünz vorhanden. Ebenso umfangreiche Einkaufs- und Gastronomieangebote. Weiterführende Schulen, Badelandschaften/Sauna, Fitnessanlagen, Kino sowie sämtliche Freizeitmöglichkeiten sind in der näheren Umgebung zu finden. Kallmünz ist touristisch sehr gut erschlossen

Allgemeine Beschreibung Bestand

Die repräsentative Schlossanlage besticht durch seinen dreigeschossigen Mittelbau, den ein eindrucksvolles Eingangsportal mit Pilastern, stuckiertem Wappen und Marienstatue ziert. Zur Rechten und zur Linken schließen sich zwei zweigeschossigen Flügelbauten an, welche dem ehem. Hammerher-renschloss sein unverwechselbares Erscheinungsbild und seine beachtliche Größe verleihen.

Vom Eingangsbereich führt eine zweiläufige Balustertreppe über eine offene Galerie in den 2. Stock zum ca. 70 m² großen Schlosssaal, der heute als Konferenz- und Tagungsraum dient. Bemerkenswerte Stuckdecken mit Quadraturarbeiten, Kartuschen, Engelsköpfchen und Fruchtschnüren, die stilis-tisch dem Umkreis des Giovanni Battista Carlone und Jacopo Tornino zuzurechnen sind, zeichnen das Anwesen aus. Diese sind in ihrer reichen Abfolge und dekorativen Vielfalt ohne Beispiel im ländlichen Schlossbau der südlichen Oberpfalz.

Im Südflügel entstand eine hochwertige Saunalandschaft eingebettet in historisches Kreuzgewölbe. Justicia, als Wandmalerei verewigt, gibt Zeugnis davon, dass hier vormals die Gerichtsbarkeit des Ortes untergebracht war. Dazu finden 2 Wohnungen im EG sowie 3 weitere Wohneinheiten und 2 Gästezimmer im OG Platz.

An der Westseite zum Garten liegt die ehem. zweigeschossige Schlosskapelle, die mit Ihrer sehr gut erhaltenen Kuppelstuckdecke zum Staunen ein-lädt.

Der Mittelbau des Schlosses überzeugt durch seinen repräsentativen Eingangsbereich mit Galerie und Treppenaufgang. Zwei große Seminar- und Ta-gungsräume sowie 6 Gästezimmer stehen auf insgesamt drei Etagen zur Verfügung.

Im Nordflügel liegt die brauereifreie Gaststätte des Anwesens mit original Cottoboden. Eine Wohnung mit Wintergarten im EG sowie eine weitere Woh-nung und 5 Gästezimmer im OG runden den nördlichen Flügelbau ab.

Zudem stehen ein hochwertiger, 7-eckiger Pavillon sowie 2 Gartenhäuschen und 2 Garagen zur Verfügung.
An der nordwestlichen Grundstücksgrenze liegen 2 insgesamt ca. 100 m² große, historische Gewölbekeller, ehem. Vorratskeller die nicht mehr zum Anwesen gehören, jedoch kostenfrei genutzt werden können.

Planungen

Die derzeitig Nutzung als Seminarhotel ist eingeführt. Grundsätzlich sind vor allen Dingen in den Sommermonaten die Hotelkapazitäten aufgrund der touristischen Attraktivität von Kallmünz nicht ausreichend. Das Freizeitangebot in und um Kallmünz ist sehr umfassend und auch im Bereich der Veranstaltungen ist sehr großes Potential.

Die Ausstattung der jetzigen Zimmer ist aufgrund der Tatsache, dass es nicht für jedes Zimmer ein eigenes Bad gibt nicht mehr zeitgerecht. Auch die Qualität der Ausstattung (Bäder und Küchen in den Wohnungen) bedarf einer Sanierung.

Südflügel
Im Südflügel sind derzeit Wohnungen und im Erdgeschoss der Wellnessbereich untergebracht.

Die Wohnungen bleiben in der Form erhalten und werden lediglich modernisiert – die Raumstrukturen bleiben aufgrund der historischen Substanz komplett erhalten. Im Erdgeschoss kann optional der vorhandene Wellnessbereich in ein weiteres Apartment zur Steigerung der Bettenzahl ungenutzt werden oder auch erhalten bleiben. Im ersten OG wird im Südflügel neben dem Mitteltrakt die Küche installiert – diese versorgt den Gastronomie- und Veranstaltungsbereich im Mitteltrakt. Der Dachboden des Südflügels ist für einen Ausbau zu klein – er wird als Lager genutzt.

Mitteltrakt
Der Mitteltrakt ist aufgrund der historischen Substanz (Treppen, Stuckdecken, Türen) am repräsentativsten und wird deshalb im EG für Veranstaltungen und Rezeption genutzt – im 1. OG soll eine Gastronomie untergebracht werden und im 2. OG die Veranstaltungsräumen.

Nordfügel
Die vorhandenen Wohnungen sowie der Küchenbereich im EG werden entkernt. Der gesamte Flügel wird neu als Bettentrakt aufgebaut. Der vorhandene Dachboden wird zur Erweiterung der Bettenkapazität ausgebaut. Als Fluchtweg wird ein zweites Treppenhaus entweder innen oder außen vorgesehen.

Außenanlagen
Die vorhandenen Parkplätze bleiben erhalten. Der derzeit im Osten situierte Biergarten wird in den westlichen Bereich verlegt. Die Versorgung erfolgt über einen Schankpavillon. Für größere Veranstaltungen wird optional ein Veranstaltungsbau mit Versammlungssaal und integrierter Küche vorgesehen. Dieser kann auch in einem 2. Bauabschnitt errichtet werden.

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