Montessori Waldkindergarten Rappenbügl

Der Neubau der sog. Schutzhütte für den Waldkindergarten, in die sich die Kinder nur bei äußerst schlechtem Wetter zurückziehen, wurde auf dem von der Stadtverwaltung der Stadt Maxhütte-Haidhof ausgewählten Waldgrundstück im Ortsteil Rappenbügl errichtet. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, den Wald zu jeder Jahreszeit hautnah zu erleben und lernen fürs Leben mit der Natur in der Natur. Die Platzierung der Schutzhütte am Fuße einer großzügigen Geländemulde im Wald bietet den Kindern ausreichend Platz, um sich zu bewegen, zu toben und die Umgebung zu erkunden. Die Gebäudeform des sog. Nurdachhauses entstand durch die Herangehensweise eine Form zu finden, die zum einen im Spielraum eines Kindes vorkommt, typische Formen des Waldes aufnimmt und zugleich widerspiegelt und zum anderen funktional ist. Aus diesem Grund wurde die eingeschossige und umseitig gedämmte Schutzhütte mit einer Dachneigung von 63° in A-Form errichtet, da sie einem Kinderzelt ähnelt, das den Kindern ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt und gleichzeitig die funktionalen Räume im unteren breiten Teil und die selten benötigten Stauräume oben im schmalen spitzen Gebäudeteil beinhaltet.

Das bei Bedarf beheizte Gebäude wird über Gitterroststufen an der Südseite betreten und erstreckt sich linear über ca. 12 m nach Norden. Im Eingangsbereich befinden sich ein kleines Getränkelager mit Erste-Hilfe-Utensilien, Garderobe und gegenüberliegend ein durch eine Schiebetür abgetrennter Raum mit Komposttoilette und Waschbecken. Nach dem Eingangsbereich schließt sich der Gruppenraum mit Platz für 25 Kinder an, der im hinteren Drittel bei Bedarf durch einen blickdichten Vorhang als Intensivraum abgetrennt werden kann und gleichzeitig in der Nähe des warmen Gasheizautomaten eine Rückzugsmöglichkeit für die Kinder zum Schlafen bietet. Breite vertikale Lichtbänder an der Ost- und Westseite des Daches bringen gezielt Licht in den Gruppenraum und ermöglichen den Kindern zudem den seitlichen Blick in die Natur und nach oben in Richtung der Baumkronen.

Um dem Waldkindergarten ein Höchstmaß an Flexibilität einzuräumen wurde der benötigte Stauraum für sperrige und nur gelegentlich genutzte Kindergartenutensilien mittels Hängeschränken nach oben über die gesamte Kehlbalkenebene verlegt, wodurch sich im unteren Bereich durch die zusätzlich hochklappbaren Tische ein großzügiger offener Raum erschließt, der je nach Tagesablauf für einen großen Sitzkreis auf dem Boden, zum Herumtoben, aber auch Malen und Schreiben an den Tischen geeignet ist. Bei hochgeklappten Tischen wandeln sich die Tischunterseiten durch den daran angebrachten schallabsorbierenden Filz als Kletttafel für Kinder und Erzieherinnen.

Alle Materialien im und am Gebäude wurden bewusst auf ein paar wenige reduziert, um einen schlichten Baukörper und Innenraum zu realisieren. Dunkle Wellplatten und eine witterungsbeständige Lärchenholzschalung an den Außenseiten, helle Fichtenhölzer und weiße Wände im Inneren. Neben emissionsarmen Wand- und Bodenbeschichtungen wurde ein großes Augenmerk darauf gelegt, den Innenraum im dicht bewachsenen Wald so hell wie möglich zu gestalten, um bei Bedarf ein angemessenes Spielen und Lernen im Gebäude auch ohne elektrisches Licht zu ermöglich.