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Das Boda-Nandl-Haus

Das Boda-Nandl Haus, dessen genaues Alter nicht bekannt ist, stammt aus dem 18. Jahrhundert, in Teilen möglicherweise sogar aus einer früheren Epoche und gehört als Wohnstallhaus aufgrund seiner bedeutenden und nahezu unveränderten Bausubstanz zu den wichtigsten baulichen Zeugnissen im Landkreis Schwandorf.

Das Boda-Nandl-Haus

Das Anwesen ist damit ein unverzichtbarer Teil der regionalen Hauslandschaft. Bau- und kulturhistorisch wichtig ist darüber hinaus, dass hier ein Gebäudekomplex erhalten ist, der in unmittelbarer Nähe zum Schloss Pirkensee auch das bäuerliche Wohnen in dieser Zeit anschaulich macht. In der denkmalpflegerischen Bewertung findet sich sogar der Satz, dass neben einigen anderen und zum Teil denkmalgeschützten Anwesen im Ortskern der Hof durch seine Lage an der Hauptstraße das Ortsbild von Pirkensee zu einem erheblichen und eventuell sogar stärkeren Teil als der etwas versteckt liegende Schlosskomplex mitprägt.

„Zum Boder“ ist der Hausname des Anwesens aus der Zeit, als es noch keine Straßennamen gab, was heißt, dass es in dem Haus entsprechend einmal Bader gegeben haben muss. In der im Archiv der Stadt Maxhütte-Haidhof aufbewahrten Chronik von Josef Biersack findet sich als Beschrieb für das Gebäude die Bezeichnung „Söldgütl mit Badergerechtigkeit.“ Söldgütl nannte man Hof und Grund eines Söldners (gemeint ist natürlich kein Soldat, sondern ein Kleinbauer, Häusler), der vielleicht auch etwas Vieh besaß aber in der Regel von der Landwirtschaft allein nicht leben konnte. Er musste sich so als Tagelöhner oder Handwerker verdingen, um zusätzlich „Sold“ hinzu zu verdienen.

Typologie

Wohnstallhaus

Zeitraum

2016-2018

Aufgabe

Das ehem. Wohnstallhaus wird nun innerhalb von einem Jahr saniert und zu einem Wohnhaus mit Dorfladen und kleinem Café umgenutzt. Dabei wird die Außenhülle dem heutigen Energiestandard angepasst, die einstigen Fenster und Türen nachgebildet, die Gewölbe der ehemaligen Ställe saniert und die Holzdielen der Böden abgeschliffen und erneuert, um wieder auf die mit einem Fußbodenheizsystem aufgerüsteten Fehlböden aufgebracht werden zu können. Im Haus kann somit großflächig auf Heizkörper und Wandheizungen verzichtet werden, so dass die das Gebäude prägenden und gut erhaltenen Wandputze bestehen bleiben können.  Durch die neue Wohnnutzung und vor allem durch den Dorfladen wird das Denkmal von hoher Bedeutung regelrecht aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und wieder seiner einstigen Ortskern prägenden Funktion zugeführt.

Facebook-Link

www.facebook.com/bodanandl

Architektur im Denkmalschutz - Vorher - Nachher - Galerie

Vorher – nachher. Interessant, zu sehen, wie ein denkmalgeschütztes Gebäude wieder zum Leben erweckt wird. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Betrachten und vor allem neue Erkenntnisse – vielleicht auch für Ihre anstehendes Projekt.

Klicken Sie hierzu auf die Reiter und schieben Sie die Bilder von  links nach rechts und umgekehrt. Je nach Internet-Verbindung kann das Laden der Bilder schneller oder langsamer vonstatten gehen.

Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus
Das Boda-Nandl-Haus

Die an der Fassade ablesbare Aufteilung zwischen ehem. Stall links und Wohnbereich rechts und oben ist auch nach der Sanierung ablesbar. Fenster- und Türelemente wurden originalgetreu nachgebildet.

Der ehem. Stall wurde nun zum Gastraum des Cafés.

Der einst dunkle Flur zum Hausbrunnen dient nun als Verbindung zwischen Gastraum und Freisitz und erhält viel Licht über einen zusätzlichen Türdurchbruch an dessen Ende.

Vorher brüchige und rissige Gewölbekappen erstrahlen in neuem Glanz.

Die Bestandstreppe konnte nicht mehr erhalten werden, wurde jedoch in Form einer neuen eingestemmten Treppe mit gedrechselten Geländerstäben rekonstruiert.

Das ehem. Schlafzimmer direkt über dem Stallgewölbe dient nun als Wohn-/Ess-/Kochbereich.

Die bestehende Wandfarbe mit Blümchenmuster wurde in der Nische teilweise ergänzt und gefestigt, so dass trotz einheitlich weißen Wänden in jedem Raum die ursprüngliche Wandgestaltung an einigen markanten Stellen sichtbar bleibt.

Die teilweise großflächig durchnässten und offenen Geschossdecken aus Schilfrohrmatten wurden ergänzt, so dass ein helles Schlazimmer entstanden ist. Ein nachträglich erstellter Türdurchbruch ermöglicht den Zugang zum Badezimmer.

Die alten Holzdielen wurden ausgebaut, aussortiert, aufbereitet und wieder auf einem sehr flachen Fußbodenheizungssystem verlegt.

Der vorher ebenfalls durchnässte Raum wurde mittig geteilt, so dass je ein Bad für die beiden Wohnungen im Obergeschoss entstanden ist.

Ein nachträglich erstellter Türdurchbruch ermöglicht nun den Zugang zum Badezimmer.

Auch hier ist die ursprüngliche Wandfarbe in der Türnische ablesbar.

Die Stufenfensterbänke auf der Hofseite wurden nachgebildet und verleihen dem neuen Wohn-/Ess-/Kochbereich eine besondere Atmosphäre.

Das ehem. nur durch eine dünne Bretterwand und farblich abgesetzte zweigeteilte Schlafzimmer wurde zu einem großen Raum zusammengefasst.

Der einst ungenutzte Dachraum und teilweise einsturzgefärdete Dachstuhl wurde verstärkt und dient nun als Wohn-/Ess-/Koch- und Arbeitsbereich.

Die alte Treppe zum Spitzboden konnte erhalten werden und führt nun auf die Galerieebene.

Ungenutzte Nischen wurden sinnvoll integriert, so dass auch im Dachgeschoss ein ansprechendes Badezimmer entstanden ist.

Die freigelegten Fachwerkwände der sog. Giebelstube lassen einen Blick auf die historische Handwerkskunst zu. Zum besseren Halt des Putzes wurde das Holz aufgerauht und Kerben hineingeschlagen, die nun sichtbar sind.

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