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Sanierung des denkmalgeschützten Anwesens Josephine-Haas-Haus

Historische Bedeutung

„Josefine Haas wurde als Tochter des Lehrer Josef Sebastian Haas und der Jungfrau Regina Meixner am 25.03.1783 in Burglengenfeld geboren. Mit zarten 15 Jahren verlor sie beide Eltern und wurde Doppelwaise. Sie machte sich mit wenigen Kreuzern auf den Weg, um sich in Regensburg einen Dienst zu suchen. Doch niemand wollte ein so schwaches, und vielleicht auch in Hinsicht der Arbeit unerfahrenes Mädchen nehmen, weshalb sie denn sich entschloss, Regensburg zu verlassen, und in einer andern Stadt ihr Glück zu suchen. Da ging sie langsamen Schrittes fort, auf der Landstraße gegen Straubing hin, das Traurige ihrer Lage überdenkend, und diese Gedanken überwältigten sie so sehr, dass sie in einem Straßengraben sich setzend bitterlich weinte, denn mit der Neige ihrer kleinen Barschaft stellte sich auch der Hunger ein. Da kam die Straße eine sehr schöne Equipage gefahren, besetzt von einem ansehnlichen Herrn, der das zusammengekauerte Kind im Straßengraben bemerkend, sogleich anhalten ließ, und es leutherzig befragte, was ihm denn fehle, dass es so bitterlich weine, worauf Josefine ihm gestand, in welch trauriger Lage sie als Doppelwaise sich befinde. Da hatte der fremde Herr, welcher kein anderer war, als der Malteserritter Graf Lerchenfeld aus Wien, mit dem armen Mädchen Erbarmen, stieg aus und hob dasselbe in den Wagen, in welchem er es bis Wien mitführte. Hier angelangt, ließ er sie ausbilden und nahm sie dann zu seiner Haushälterin. Er hätte sie später auch geheiratet, wenn dies ihm seine Stellung als Malteser nicht unmöglich gemacht hätte.

Sanierung des denkmalgeschützten Anwesens Josephine-Haas-Haus

Lerchenfeld erzeugte mit ihr eine einzige Tochter welche in ihrem 17. Jahre einen Bankierssohn heiraten sollte, da aber des Geliebten Eltern nicht duldeten, dass ihr Sohn ein unehelich geborenes Mädchen zur Frau nehme, so kam die Heirat nicht zu Stande, und soll das Mädchen ein Jahr darnach aus Liebesgram gestorben sein. Graf von Lerchenfeld bezog als Malteserritter eine jährliche Pension von 4000 Gulden womit nun Josefine Haas in österreichischen Wertpapieren spekulierte, und den rechten Augenblick des Steigens und Fallens derselben so gut benützte, dass sie in einem Zeitraum von 40 Jahren sich ein Vermögen von circa 500.000 Gulden erwarb.

Nach dem Tode ihrer einzig geliebten Tochter, kam sie nun auf den Gedanken, mit diesem enormen Vermögen, so zu sagen aus Sühne dafür, dass sie solange in wilder Ehe gelebt, Stiftungen zum Besten von heiratsfähigen Mädchen zu gründen, und zu diesem Zwecke besonders ihrer Vaterstadt Burglengenfeld zu gedenken. Sie bestimmte nämlich gemäß Stiftungsurkunde von 15. April 1844, eine Summe von 240.000 Gulden wovon die Zinsen alljährig, und zwar zum ersten Mal am 15. August 1870, zu Brautausstattungen für 12 arme zu Burglengenfeld und im Umkreise von 2 Stunden, geborene Mädchen verwendet werden, deren Eltern ansässig und ganz arme Bürgers-, Handwerkers-, oder Landleute sind, vom Taglohn leben, oder deren Eltern Besitzer von kleinen, einen Wert von 500 Gulden nicht übersteigenden Anwesen sind, aber mehrere Kinder haben. Kinder von Eltern, welche eine Anstellung mit bestimmter Besoldung, oder eine königliche Bedienstung haben, sind hiervon ausgeschlossen.

Die Verwendung hat in der Art zu geschehen, dass jedes der 12 durch das Los zu bestimmenden Mädchen nachdem sie sich über Sittlichkeit und gute Aufführung ausgewiesen, nach zurückgelegten 24. Lebensjahren, und wenn sie sich, nachdem sie mit einem Oberpfälzer in den Stand der Ehe getreten, darum gemeldet haben, als Brautgeschenk 800 Gulden erhalte, solche aber, welche sich nicht verheiraten, von diesen 800 Gulden bis zum 60. Lebensjahre die gewöhnlichen, und nach dem 60. Jahre 8 Prozent Zinsen genießen sollen. Zum ewigen Gedächtnis stiftete dieselbe sodann eine Gedächtnistafel, und musste zu diesem Zwecke den Maler Ranftl aus Wien hierher reisen, und die schönsten Mädchen von hier und Umgegend porträtieren, solche sodann in ein Tableau zusammenstellen, woraus denn das im Rathaussaale befindliche Bild, darstellend die Stifterin, wie sie unter die Mädchen die Brautgeschenke verteilt, geschaffen wurde. Zum Dank für diese Stiftung wurde Josefine Haas von König Ludwig I von Bayern unter dem Titel Edle von Lengfeld Pfalzheim in den Adelsstand erhoben.

Außer vielen anderen Vermächtnissen machte sie weiters eine Stiftung von bedeutenden Nennwerte zum besten von Pfälzerinnen, welche sich an junge Oberöstereicher aus dem Heuer- oder Bauernstande verheiraten würden. Sie starb am 29. Dezember 1847 in der Vorstadt Wieden und wurde begraben im Leichenhofe auf der Schmelz in Wien.”

Quelle: aus der handschriftlichen Chronica Burglengenfeldensis des Anton Paulus

Projektbeschreibung

Das denkmalgeschützte Anwesen Josephine-Haas-Haus wurde bis zum heutigen Zeitpunkt dauerhaft bewohnt und war teils auch mit einer gewerblichen Nutzung versehen.

Das Wohnhaus weist keine größeren baulichen Schäden auf. Seit dem Jahr 2019 steht das Gebäude durch eine Erbengemeinschaft zum Verkauft. Schließlich wurde das Anwesen am 22.04.2020 durch einen notariellen Kaufvertrag erworben.

Der Bauantrag wurde bereits durch das TGAwerk bei den Landratsamt Schwandorf eingereicht und es soll nun mit den Sanierungsarbeiten im Juli 2020 begonnen werden. Gesamtsanierung bis Mitte 2021.

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